Forschungsprojekte

 

Laufende Forschungsprojekte

LCSS Brückenprojekt: "Verwaltung und Wissenschaft - Konkurrierende oder komplementäre Rationalitäten?"

Leitung: Prof. Dr. Marian Döhler, Prof. Dr. Christoph Hönnige, Prof. Dr. Anna Kosmützky, Prof. Dr. Eva Ruffing

Universitäten haben als primäre Organisationsziele die Produktion von Forschungsleistungen und Ausbildung von Studierenden und eine Reihe von weiteren Sekundärzielen. Um diese Ziele zu erreichen, sind Universitäten funktional in Wissenschaft und Verwaltung, sowie sektoral in Fakultäten spezialisiert. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass das Erreichen der Organisationsziele auch von einer erfolgreichen Kooperation der ausdifferenzierten Teile abhängig ist. Das Projekt befasst sich aus politik- und verwaltungswissenschaftlicher sowie soziologischer Perspektive mit der Frage, wie Koordinationsprozesse innerhalb von Universitäten funktionieren und welche Rolle der Wissensstand der Verwaltung über wissenschaftliche Prozesse dabei spielt. Das Projekt basiert auf der Grundannahme, dass die starke Trennung durch unterschiedliche Aufgaben und Karriereverläufe in Verwaltung und Wissenschaft dazu führen, dass die Verwaltung ihre Leistungen dann gut erbringen kann, wenn sie über einen hohen Wissensstand über wissenschaftliche Prozesse verfügt, der damit indirekt zum Erreichen der Organisationsziele von Universitäten beiträgt.  Zum empirischen Test wird in einer großen Universität Zufriedenheit, Informationsstand und deren Determinanten empirisch mittels einer Organisationsfallstudie und eines quantitativen Surveys überprüft  


Dissertationsprojekt: "The Political Economy of Private Security"

Erstbetreuer: Prof. Dr. Georg Wenzelburger, TU Kaiserslautern

Zweitbetreuer: Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer, Universität Heidelberg

Globalisierung und Neoliberalismus werden häufig verantwortlich gemacht für das weltweite und rasante Wachstum von privaten Sicherheitsdienstleistungen. Solch globale Faktoren können aber kaum die deutlichen Unterschiede zwischen den relativ homogenen europäischen Mitgliedsstaaten in Fragen der privaten Sicherheit erklären. Dieser Projekt, angesiedelt in der vergleichenden Policy Analyse oder Staatstätigkeitsforschung, fragt: Was führt zu den Unterschieden in der Politik gegen­über privaten Sicherheitsunternehmen und zu den Gegensätzen im Stand der Industrie in EU-Mit­gliedsstaaten?

Das Projekt bedient sich zunächst kriminologischer Forschungsbestände und Theorien, um drei Di­mensionen zu identifizieren, in denen nationale politische Systeme die private Sicherheitsindustrie beeinflussen könnten: Privatisierung, Regulierung und (Sicherheits-)Produktion. In der ersten Pro­jektphase werden politisch-institutionelle Faktoren herangezogen, um nationale Politiken in diesen Dimensionen hinsichtlich der empirischen Unterschiede zu analysieren. Dieses geschieht auf der Basis eines Mixed-Methods-Designs, das sowohl quantitative als auch qualitative Methoden vereint. Hierzu verwende ich ferner eine theoretische Zusammenführung der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung mit dem Multiple-Streams-Framework.

Die zweite Phase überprüft dann, inwieweit die Unterschiede in den Politiken gegenüber der Industrie die Gegensätze im Stand der Industrie in den EU-Mitgliedsstaaten erklären kann. Hier steht also nicht mehr der Output (policies) im Fokus der Analyse, sondern das Outcome. Die Analyse basiert auf ei­nem quantitativen Vorgehen inklusive einer weitreichenden Datenerhebung bzw. Validierung.

 


Abgeschlossene Forschungsprojekte

DFG-Projekt: "Die Politik der Inneren Sicherheit"

Leitung: Prof. Dr. Georg Wenzelburger, TU Kaiserslautern

Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, die Politik der Inneren Sicherheit im internationalen und temporalen Vergleich aus der Perspektive der vergleichenden Policy-Forschung zu analy­sieren. Das Vorhaben nimmt dabei die bestehenden Ansätze und Theorien der vergleichenden kriminologischen Forschungen zum Ausgangspunkt und ergänzt bzw. vertieft diese durch eine politikwissenschaftliche Analyse, wobei ein Schwerpunkt auf den Einfluss von Parteien und Institutionen gelegt wird. Dabei werden drei Aspekte der Politik der Inneren Sicherheit – Gesetzgebung, Staatsausgaben und Kriminalitätsfurcht der Bevölkerung – mithilfe qualitati­ver und quantitativer Methoden untersucht. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf west­lichen Industriestaaten und dem Zeitraum von 1990 bis 2010, da in dieser Zeit laut kriminal­soziologischer Untersuchungen ein "punitive turn" sichtbar werden sollte. Für die qualitative Analyse der Gesetzgebung werden aus den westlichen Industrieländern 4 Staaten ausgesucht, die in Fallstudien näher untersucht werden: Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Schweden.

Die zentralen Forschungsfragen des Projekts lauten daher:

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten im internationalen Vergleich und in der Entwicklung über die Zeit treten bei einer empirischen Aufarbeitung der Politik der Inneren Sicherheit hervor?

Wie lässt sich die zwischenstaatliche und temporale Varianz politikwissenschaftlich erklären und welche Rolle spielen insbesondere Institutionen und Parteien hierbei?