23 Mai
23. Mai. 2019 | 12:00 - 14:00
Lunch-Talk

Lunch-Talk: PD Dr. Eva Ruffing

Herausforderungen von Wissen im politisch-administrativen Prozess am Beispiel der Glyphosat-Zulassung

Akteure in politisch-administrativen Entscheidungsprozessen sind in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften darauf angewiesen, dass für ihre Entscheidungen belastbares wissenschaftliches Wissen zur Verfügung steht. Politikwissenschaftlich gesprochen gibt es dafür zwei zentrale Gründe: Zum einen können nur so Lösungen identifiziert werden, mit denen es diesen Akteuren gelingen kann geeignete Problemlösungen für identifizierte Probleme zu finden (abstrakt gesprochen mit denen der Staat seinen Steuerungsanspruch einlösen kann). Zum anderen trägt wissenschaftliches Wissen auch zur Legitimierung politisch-administrativen Entscheidens bei. Erodiert das Vertrauen in die dieses Wissen, werden Entscheidungsprozesse erschwert und die Ergebnisse der Entscheidungen haben eine geringere Wahrscheinlichkeit als legitim anerkannt zu werden. In der Diskussion werden dabei allerdings unterschiedliche Formen der Herausforderung von Wissen – wie etwa ein geringeres Vertrauen in den wissenschaftlichen Prozess oder die Bereitschaft von Akteuren, zur Erreichung ihrer politischen Ziele systematisch alternative Fakten zu verbreiten – miteinander vermischt. Der Vortrag diskutiert die unterschiedlichen Herausforderungen, die sich aus unterschiedlichen Formen der Infragestellung ergeben und fragt, wie Akteure des politisch-administrativen Systems damit umgehen können. Als empirisches Beispiel dient dabei die jüngste Debatte um die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat.

Flyer

Referent/Referentin

PD Dr. Eva Ruffing

Eva Ruffing ist momentan Gastprofessorin für Politikwissenschaft an der FU Berlin und LCSS Fellow. Gemeinsam mit Eva Barlösius leitet sie das vom Land Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt „Wissenschaftliche Expertise als Basis politisch-administrativer Entscheidungen – Herausforderungen in Zeiten umstrittener Wissensbestände“. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Verarbeitung von Wissen innerhalb von Behörden (auch im Rahmen von Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren), die Steuerung und Kontrolle von Behörden im europäischen Mehrebenensystem und Koordinationsprozesse innerhalb von Hochschulen.

Termin

23. Mai. 2019
12:00 - 14:00

Ort

Leibniz Center for Science and Society
Geb.: 1920
Raum: 302
Lange Laube 32
30159 Hannover
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