Studie zu MOOCs erschienen

Eine gemeinsame Studie des Leibniz Center for Science and Society (LCSS) der Universität Hannover und des International Centre for Higher Education an der Universität Kassel (INCHER-Kassel) zeigt, wie sich die Anbieterstruktur von Massive Open Online Courses (MOOCs) entwickelt, wie deutsche Universitäten diese neuen Lehrinstrumente einschätzen und was für zukünftige Entwicklungen zu erwarten sind.

Auf der Grundlage der Analyse ist für Deutschland weder ein grundsätzlicher Ausbau von MOOCs noch eine Verschränkung von MOOCs und klassischer universitärer Bildung, wie sie in anderen Ländern zu beobachten ist, zu erwarten. Ganz aktuell weisen die Autorinnen und Autoren der Studie darauf hin, dass eine längere Schließung von Universitäten aufgrund der weltweiten Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus zu Veränderungen dieser Bewertung führen könnte. In diesem Fall geben die in dem Report zusammengefassten Forschungsergebnisse Hinweise für entsprechende Strategien.

Massive Open Online Courses (MOOCs) haben in den letzten Jahren in der internationalen Diskussion um die Digitalisierung der Hochschullehre eine zentrale Rolle gespielt. MOOCs sind Online-Kurse, die im Prinzip jedem offenstehen und in die sich weltweit jedes Jahr Millionen Teilnehmer/-innen einschreiben. Der Hype um MOOCs ab 2011 wurde in einzelnen Hochschulsystemen genutzt, um die digitale Hochschulehre stark voranzutreiben. Zwar ist der Hype seit 2015 abgeklungen, aber nach wie vor nehmen die Anzahl der MOOCs und die weltweite Teilnehmerzahl an MOOCs zu.

Die internationalen und nationalen Entwicklungen der Anbieterlandschaft, die Reaktionen verschiedener Staaten und die Folgen für die Hochschulbildung auf globaler und nationaler Ebene sind bisher nur wenig erforscht. Insbesondere die Reaktionen der deutschen Hochschulen sind weitgehend ungeklärt. Ein Forschungsteam am INCHER-Kassel und am LCSS der Leibniz Universität Hannover hat daher die Entwicklungen von MOOCs umfassend untersucht. Die Erkenntnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes „MOOCS – after the Gold Rush“ sind nun in einem Report veröffentlicht.

Mit unterschiedlichen theoretischen und methodischen Zugängen werden in der Studie für den Zeitraum von 2011 bis 2017 vier Untersuchungsschwerpunkte behandelt: 1. MOOCs in der wissenschaftlichen Diskussion; 2. Entwicklungen bei den weltweiten MOOC-Providern; 3. Die Sicht deutscher Universitäten auf MOOCs; 4. Skizze der zukünftig zu erwartenden Entwicklungen.

 

Otto Hüther, Anna Kosmützky, Igor Asanov, Guido Bünstorf und Georg Krücken (2020): Massive Open Online Courses after the Gold Rush: Internationale und nationale Entwicklungen und Zukunftsperspektiven, Kassel und Hannover: INCHER-Kassel und LCSS Doi: 10.15488/9775; https://www.repo.uni-hannover.de/handle/123456789/9831.